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Die Ernährungssysteme sind globalen Herausforderungen wie Klimawandel oder Biodiversitätsverlust ausgesetzt, tragen aber gleichzeitig beträchtlich zu diesen bei. Es bedarf einer Transformation der Ernährungssysteme hin zu mehr Nachhaltigkeit. Darum hat der Generalsekretär der Vereinten Nationen entschieden, im Jahr 2021 einen Gipfel über nachhaltige Ernährungssysteme durchzuführen. Die Schweiz leistet international und national einen wichtigen Beitrag zu diesem Gipfel und darüber hinaus.

Definitionen des High Level Panel of Experts on Food Security and Nutrition (HLPE) des Welternährungskomitees (CFS):

«A food system gathers all the elements (environment, people, inputs, processes, infrastructures, institutions, etc.) and activities that relate to the production, processing, distribution, preparation and consumption of food and the outputs of these activities, including socio-economic and environmental outcomes»

«A sustainable food system (SFS) is a food system that delivers food security and nutrition for all in such a way that the economic, social and environmental bases to generate food security and nutrition for future generations are not compromised».

Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung

2015 wurde die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (Agenda 2030) von 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (UNO) verabschiedet. Sie enthält 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDG). Für die Land- und Ernährungswirtschaft ist SDG 2 «Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung gewährleisten sowie eine nachhaltige Landwirtschaft fördern» von zentraler Bedeutung. Es ist eng mit der Umsetzung der gesamten Agenda 2030 verknüpft.

UNO-Ernährungssystemgipfel

Der Vorbereitungsprozess für den Gipfel wurde am 16. Oktober 2020, dem Welternährungstag, mit einem 24-Stunden Stafetten-Dialog lanciert. Das BLW organisierte dabei eine Session mit der Teilnahme von Bundesrat Guy Parmelin. Anschliessend wurde ein breiter, konsultativer Prozess aufgegleist, bei dem sich die Schweiz aktiv in den Bereichen nachhaltige Konsummuster und naturfreundliche Produktion beteiligt hat. So wurden mehrere Lösungsansätze erarbeitet, um die sich verschiedene Koalitionen gebildet haben. Am Gipfel im September wurde schliesslich alles in einer Deklaration des UNO-Generalsekretärs zusammengeführt.

Engagement auf internationaler Ebene für den UNO-Ernährungssystemgipfel

Programm für nachhaltige Ernährungssysteme des One Planet Network (10YFP)
Das BLW ist seit 2015 in der Co-Leitung des Programms für nachhaltige Ernährungssysteme des UN One Planet Network (10YFP). Als Beitrag zum Gipfel über Ernährungssysteme haben die Co-Leitenden des Programms im Rahmen dessen 3. Globalkonferenz im Dezember 2020 zusammen mit Agnes Kalibata, der Sondergesandten für den Gipfel, den 1. Globalen Food Systems Summit Dialogue organisiert. Weiter erarbeitete die Globalkonferenz Empfehlungen, u.a. zur Notwendigkeit von kohärenten und ganzheitlichen Politiken im Bereich Ernährung sowie zum Einbezug aller relevanten Akteure in Entscheidungsprozesse. Nach dem Gipfel will sich das Programm auf die Umsetzung dessen Resultate ausrichten.

Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) und Welternährungsausschuss (CFS)
Im Jahr 2020 engagierte sich das BLW bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) in vielen Konferenzen zugunsten der dringend erforderlichen Transformation der Agrar- und Ernährungssysteme. An der 42. FAO-Konferenz verabschiedeten die Mitgliedstaaten den neuen Strategischen Rahmen 2022–2031 der FAO. Er stellt die Transformation der Ernährungssysteme ins Zentrum, gewichtet aber die produktions- und technologiebasierten Ansätze stärker und versieht Themen wie Biodiversität, Agrarökologie und Boden mit einer weniger hohen Priorität als im bisherigen Rahmen. Die Schweiz wird seine Umsetzung entsprechend sehr genau mitverfolgen. Der Welternährungsausschuss (CFS) verabschiedete die freiwilligen Richtlinien für Ernährungssysteme und Ernährung und die Politikempfehlungen zu agrarökologischen und anderen innovativen Ansätzen. Beide Dokumente gelten als wichtiger Beitrag des CFS zum Welternährungsgipfel 2021.

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)
Die Delegierten der OECD-Mitgliedsländer, darunter auch die Schweiz, verfolgen aktiv die Arbeiten im Rahmen des Arbeits- und Budgetprogramms (Programme of Work and Budget, PWB) des Landwirtschaftsausschusses (Committee on Agriculture, COAG) und leisten ihren Beitrag dazu. Das PWB 2021–22 beauftragt die OECD unter anderem, sich an den Vorbereitungen im Hinblick auf den UNO-Ernährungssystemgipfel (UN FSS 21) zu beteiligen und sich entsprechend zu engagieren. Im Anschluss an die Konsultation der Mitgliedsländer veröffentlichte die OECD 2020–2021 eine Reihe von Berichten, um auf den UN FSS 21 hinzuarbeiten (für weitere Informationen siehe das OECD-Portal für Ernährungssysteme).

UNO-Generalversammlung und Hochrangiges Politisches Forum für Nachhaltige Entwicklung (HLPF)
Im Rahmen der UNO-Generalversammlung verhandelt die Schweiz für den Bereich Land- und Ernährungswirtschaft die Resolutionen zu «Landwirtschaftlicher Entwicklung, Ernährungssicherheit und Ernährung», «Landwirtschaftliche Technologien für eine nachhaltige Entwicklung» und «Recht auf Nahrung».

Das Hochrangige Politische Forum für Nachhaltige Entwicklung (HLPF) ist die wichtigste Plattform der UNO für nachhaltige Entwicklung und spielt eine zentrale Rolle bei der Weiterverfolgung und Überprüfung der Agenda 2030 und der SDGs inkl. SDG 2 auf globaler Ebene.

Umsetzung auf nationaler Ebene

Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 (SNE 2030)
Am 23. Juni 2021 hat der Bundesrat seine neue Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 (SNE 2030) und den dazugehörigen Aktionsplan verabschiedet. In der SNE 2030 setzt er einen Schwerpunkt beim «Vorantreiben der Transformation hin zu nachhaltigen Ernährungssystemen im In- und Ausland» mittels vier quantifizierbaren Zielen zu den Aspekten nachhaltige Ernährung, Lebensmittelverschwendung, Treibhausgas-Emissionen entlang der Lebensmittelwertschöpfungskette und nachhaltige landwirtschaftliche Betriebe. Im dazugehörigen Aktionsplan hat der Bundesrat entsprechende Massnahmen zur Umsetzung der Ziele festgelegt.

Nationaler Multi-Stakeholder-Dialog über Ernährungssysteme
Als Vorbereitung auf den UN FSS 21 im September 2021 führte die Schweiz einen virtuellen Dialog durch, um die Entwicklung nachhaltiger Ernährungssysteme bis 2030 voranzutreiben. Bei diesem Dialog, der zwischen März und Juni 2021 stattfand, kamen die wichtigsten Akteurinnen und Akteure der Land- und Ernährungswirtschaft zusammen und diskutierten verschiedene Themen wie bspw. nachhaltige Ernährungsumgebungen, nachhaltige Lebensmittelnachfrage und nachhaltige Ernährung. Die thematischen Inhalte wurden basierend auf den fünf Handelspisten des Ernährungssystemgipfels sowie auf dem in der Strategie für Nachhaltige Entwicklung 2030 verankerten Ansatz für die Ernährungssysteme formuliert.

Patrick Mink, Laura Sommer, Michaël Sapin, Madeleine Kaufmann, Kate Dassesse, BLW, Fachbereich Internationale Angelegenheiten und Ernährungssicherheit

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